Chronik

Der Kitten, lange Zeit die Wiege des Fußballs an der Saar

Die Fußball-Abteilung des ASC Dudweiler: Eine Geschichte über Höhen und Tiefen, die Kriegswirren und zwei Bundestrainer.

Die Geschichte der Fußball-Abteilung des ASC Dudweiler ist lang. Während des vergangenen Jahrhunderts trug die Abteilung der Kicker vom "Brennenden Berg" drei verschiedene Namen.

1905 gab es in Dudweiler die ersten Gehversuche in Sachen Fußball unter dem Namen "Teutonia".

1912 wurde im Lokal Gerwert in der Fischbachstraße dann der Sportverein Hansa Dudweiler gegründet. Mit dabei zum Beispiel August Becker, Nikolaus Dillhöfer, Heinrich Geiss, Konrad Engstler, Karl Lenz, Theodor Lenz, Juluis Otto, Karl Paulus, Ernst Pohl, Peter Spang und Hennes Weishaar. Spielort des neugegründeten Vereins war nach den Plätzen Bremmenberg und am Richardschacht der Kitten, wo die Hanseaten sonntags mit transportablen Toren hinzogen. Aus den anfangs schwarz-weiß gestreiften Vereinsfarben wurde schnell blau-weiß, die heutigen Farben des ASC Dudweiler. Ab 1913 nahm der SV Hansa an der Runde des Saar-Pfalz-Verbands teil. Kurz darauf folgte der Erste Weltkrieg. 1921 kam die Verlegung des Sportplatzes auf den Büchel. 1937 wurde durch den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen im Zuge der Gleichschaltung aus allen Sporttreibenden Vereinen in Dudweiler der VfL - ein Zusammenschluss aller Dudweiler Klubs. Wie schon nach dem Ersten kehrten auch nach dem Zweiten Weltkrieg viele Sportkameraden nicht mehr zurück.

Aus der Hansa wurde dann von 1945 bis 1947 der TSV Dudweiler. Zu den Männern der sogenannten "ersten Stunde" gehörten Karl Becker, Karl Straub und Hermann Büch. Erst mit dem Ende der Wirren des Zweiten Weltkrieges wurde am 5. August 1947 im Vereinslokal Högel in der Bahnhofsstraße während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der ASC Dudweiler "geboren".

Der jetzige ASC Dudweiler: Ein Verein, der in der saarländischen Fußball-Szene heute noch für große Erfolge steht. Seit den 30er Jahren spielte Dudweiler immer in der höchsten Klasse. Die damalige Gauliga war nur für die ganz großen Vereine vorbehalten - der ASC war außen vor. Im ersten ordentlichen Spieljahr nach dem Krieg wurde der Verein in der Saison 1946/47 unter Trainer Karl Straub Meister in der Bewährungsklasse Saar (Saarland-Liga). Spielort war die "Hansa-Kampfbahn". Doch der Aufstieg in die Zonenliga Nord, die in der damaligen französischen Besatzungszone zugelassen war, wurde versagt. Die französische Militär-Regierung erlaubte den saarländischen Vereinen kein Mitwirken, so dass Dudweiler wieder in der Saarland-Liga kicken musste.

1952 gewann der Verein den Saarlandpokal mit Trainer Ossi Müller und durfte dadurch an den Aufstiegsspielen zur 2. Liga Südwest teilnehmen. In dieser Qualifikations-Runde stand dem ASC der SFV Verbandstrainer Helmut Schön zur Seite. Er wurde später Bundestrainer. Übrigens: Auch Ex-Bundestrainer Jupp Derwall war dem ASC als Mitglied verbunden. Dem ASC gelang mit dem BSC Oppau der Aufstieg.

1962, ausgerechnet im Jahr des 50-jährigen Jubiläums, stieg die erste Vertragsspieler-Mannschaft wieder ab. In der damaligen Festschrift lobte der spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des Saarländischen Fußball-Verbands: "Die 50-jährige Geschichte des Dudweiler Fußballs ist reich an Höhen. Eigentlich reicher als an Tiefen. Der besondere Stolz und die tiefste Freude sind dabei, dass die Dudweiler seit vielen Jahren schon eine ganz besonders gute Jugendarbeit leisten."

Die Geschicke der Fußball-Abteilung leitete in dieser Zeit Willi Burkart. Er schrieb: "50 Jahre Fußball, ein halbes Jahrhundert Fußballgeschichte in Dudweiler. Fürwahr ein stolzes und erfreuliches Jubiläum, wenn man bedenkt, dass die Geschichte des deutschen Fußballsports überhaupt nur wenig über zehn Jahre älter ist."

Nach dem Abstieg aus der "II. Division" spielte der ASC in der Landesliga. Ab 1974 wirkte der bulgarische Nationalspieler Stefan Abadjiev als ASC-Trainer. Und 1975 wurde Dudweiler Meister. In den Glanzzeiten holten die ASC-Fußballer 1946 und 1975 die Saarlandmeisterschaft.

1975 nahm Dudweiler als Meister der Amateurliga an der Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga teil. Damals strömten zum Spiel gegen Bad Kreuznach über 4000 Zuschauer an den fast ausverkauften "Brennenden Berg". Trotz großer Unterstützung gelang der große Coup gegen Bad Kreuznach und Eintracht Trier nicht. 1978 folgte dann aber der Aufstieg in die Oberliga Südwest. Als "Vater" der Oberliga galt der erste Vorsitzende Hermann Rink. Die beste Platzierung des ASC war der fünfte Rang in der Saison 1984/85.

Auch den Saarland-Pokal gewann der ASC Dudweiler zwei Mal: 1980 und 1981 - mit den vier Stättler Brüdern Hans-Otto "Bubi", Werner, Wolfgang und Jürgen. Und 1985 zog Dudweiler in der Hauptrunde des DFB-Pokals mit Bundesligist Borussia Dortmund das große Los. Ein Fehler war der Umzug vom heimischen Stadion in den Saarbrücker Ludwigspark. Der ASC unterlag dem BVB nach einer 1:0 Führung und einer überragenden Leistung von Hans-Otto "Bubi" Stättler, den der Dortmunder Trainer mitnehmen wollte, mit 1:5.

Nach dem Abstieg aus der Oberliga Südwest 1987 folgte der freie Fall. 1992 ging's aus der Verbandsliga runter in die Landesliga und schließlich bis in die Kreisliga A Halberg (1997).

Doch 1999 konnte die Talfahrt der Fußball-Abteilung gestoppt werden. Mit Trainer Klaus-Otto Geissel gelang der Wiederaufstieg in die Bezirksliga Süd. Ein Jahr später durfte der ASC erneut eine Meisterschaft feiern: Nachdem die erste Mannschaft unter dem jetzigen Trainer Wolfgang "Molle" Morr als Aufsteiger Vize-Meister wurde, sicherte sich die zweite Mannschaft den Titel.

Wie bei den Aktiven läuft es auch bei der Jugend-Abteilung wieder richtig rund. In der Saison 1999/2000 spielten mit der A-Jugend und der C-Jugend wieder zwei Mannschaften in der Verbandsliga, der höchsten saarländischen Spielklasse. Die B-Jugend ging in der zweithöchsten Klasse, der Bezirksliga, auf Torejagd. Auch in den unteren Altersklassen der F-, E- und D-Jugend gehen die hoffnungsvollen Nachwuchs-Kicker erfolgreich zu Werke. Zu den Höhepunkten in der jüngeren Geschichte der Jugend-Abteilung zählen die beiden Teilnahmen an der deutschen Meisterschaft - 1985 schied die B-Jugend gegen den FC Bayern München aus (1:5, 1:1) und 1987 war für die A-Jugend gegen Bayer Uerdingen Endstation (1:2, 2:4) - und der Besuch der D-Jugend beim FC Bayern München 1995, bei dem die ASC-Jungs auf dem Trainingsgelände des FCB gegen den Nachwuchs des deutschen Meisters kicken durften, sowie der Gegenbesuch der C-Jugend der Bayern "Am Brennenden Berg" 1997.


 Auch die Alten Herren, die bereits zu Glanzzeiten des ASC zauberten, zeigen, dass sie bis heute nichts verlernt haben. Sie sind eine Klasse für sich. Die AH avancierte unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Ernst Zimmer in den neunziger Jahren zur besten Mannschaft des Saarlandes und räumte alle Titel ab, die es zu gewinnen gab: Ob Saarlandmeister in der Halle (1991, 1992, 1994 und 1998), Saarlandmeister auf dem Großfeld mit der Elfer-Mannschaft (1993) oder Saarland-Pokalsieger 1998, die Alten Herren heimsten alles ein. Ein weiterer Höhepunkt in den vergangenen Jahren war die Reise 1994 nach Spanien an die Costa Brava. In einem Vorort von Barcelona spielte die AH gegen Gramanet. Die Spanier kamen 1995 nach Dudweiler. Beide "Länderspiele" gewann der ASC Dudweiler (1:0, 2:1).